Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 30

1911 - Magdeburg : Creutz
30 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. Gerste, Hafer. Der Reichtum an Kartoffeln hat die Anlage von Stärke- fabriken und Brennereien veranlaßt und begünstigt die Viehzucht. Weit mehr wird diese durch die grvßeu Wiesen- und Weideflächen an den Flüssen und in den Niederungen gefördert (Pferde und Rindvieh). In den ärmsten Teilen beschäftigt man sich nebenbei sehr viel mit Bienenzucht. Tie großen Heidekraut- und Buchweizenflächen sind den Bienen ergiebige Nähr- und ^ammelgebiete. Einen sehr wichiigen Zweig des Landbaues bildet der Hopfen bau. Er bringt dem Anbauer oft reichlichen Gewinn, verursacht aber auch sehr viel Arbeit. Der Hopseureichtum veranlagte die Anlage von vielen Bierbrauereien. Der Anbau des Flachses beschränkt sich jetzt nur auf den Hausbedarf. In den Niederungen und zum Teil auch an den Flüssen ist der Acker sehr ergiebig. Hier stehen der Weizen- und Zuckerrübenbau oben an, und Nohzuckerfabriken sind nicht selten. Die Bearbeitung des Bodens macht oft große Schwierigkeiten; häufig richtet auch das Hochwasser Schaden an. An den Gewässern beschäftigen sich viele Bewohner mit Fischerei und Schiffahrt. Zwar blüht die Fabriktätigkeit in Tanger münde und in Tangerhütte, doch im allgemeinen ist sie im ganzen Gebiete nur gering. Die Früchte des Feldes, der Ertrag der Wieseu, die gezüchteten Hanstiere und die Erzeugnisse der Fabriken sind die Handelsgegenstände, die nach fernen Orten verkauft werden. Grojj ist die Menge der Stoffe, die in das Gebiet eingeführt werden, z. B. Kohlen, Pflastersteine, Kalk, künstlicher Dünger. Der Handel mit diesen Stoffen gibt auch vielen Leuten Beschäftigung. Welche Eisenbahnlinien und Handelsstraßen durchschneiden die Altmark? Vom H o p f e n b a u. Schon seit mehreren Jahrhunderten treibt man in der Altmark Hopfenbau. Frachtwagen fuhren den Hopfen früher nach den großen Handetsplätzen Magde- bürg, Lübeck, Braunschweig! jetzt wird er an Ort und Stelle gehandelt und von Gardelegen aus versandt. Hellte ist der Hopfenbau im größten Teile des Gebietes ein wichtiger Zweig des Ackerbaues, und Tallfende leiden unter einer Mißernte. In den Städten Gardelegen, Calbe a. M und 125 Dörfern bildet der Hopfenbau den Hauptnährzweig der Bevölkerung. Je nachdem man in anderen Gegenden geerntet hat, sinkt oder steigt in der Altmark der Preis. 50 kg kosten 10—300 Mk., und 1000000 kg kommen ungefähr zur Ausfuhr. Zum Hopfenbau gehört warmer Humus- und Sandmergelboden, der das Wasser leicht durchläßt. Die Hopfengärten liegen meist dicht beim Hause; sie umrahmen das Gehöft und geben dem ganzen Orte ein freundliches Anseheil. Hat man die Hopfendämme im Freien angelegt, so wählt man eine vor den rauhen N.; und 0.-Winden geschützte Lage, gewöhnlich eine Waldeinbuchtung, die der Mittagssonne ausgesetzt ist. Die Hopfen- pflanzungen zieht man aus Ablegern der besten Stauden. Wenn die jungen Triebe hervorsprießen, so steckt man an jedes Pslänzchen einen dünnen Stecken, damit der Hopfen sich daran emporranke und „sich nicht müde wachse". Die Ernte des ersten Jahres nennt man Jungferhopfen. Im Herbste sterben die Ranken ab, aber der Stamm bleibt geslind und wächst im kommenden Jahre weiter. Im Früh- jähre gibt man jeder Pflanze zwei lange Stangen von etwa 3,50 m Länge. Im dritten Jahre nimmt man Stangen von 7 bis 8 m Höhe. 60 Pflanzen oder Hänfen gehören immer zusammen- Nach diesem Maße rechnet der Hopfenbauer seinen

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 60

1911 - Magdeburg : Creutz
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. lack entgegen. Auf unserer' Wanderung begrüßen uns zu verschiedenen Zeiten große Ackerflächen von Schneeglöckchen, Veilchen, Narzissen, Mai- blumen, Stiefmütterchen, Rosen, Nelken, Pelargonien, Begonien, Geor- ginen usw. Nicht nur auf dem freien Lande, fondern auch in einer Reihe von großen Gewächshäusern treffen wir diese Blnmenpracht an. Unser Bild führt uns in ein Primelhaus der Gebrüder Dippe, der größten Gärtnerei Quedlinburgs. So weit unser Blick reicht, sehen wir rechts und links vom Wege Schlüsselblumen mit nur leuchtender weißer Farbe. Siehe, wie die beiden fleißigen Gärtner damit beschäftigt sind, Blüten mit anderer Farbe abzupflücken und zu entfernen. (Warum wohl?) Die Primeln werden nicht verkauft, sondern dienen nur der Samenzucht. In dem nächsten Gewächshause finden wir Primeln in einer anderen Farbe. Wer erinnerte sich beim Anblick der Blumenpracht nicht des Liedes: „Wer hat die Blumen nur erdacht? Wer hat sie so schön gemacht: gelb und rot und weiß und blau, daß ich meine Lnst dran schau?" Iii. Niederungen. An Niederungen und Brüchen ist das Land arm; Sumpfgebiete fanden sich früher an der Bode südlich und westlich von Oschersleben, bei Halberstadt, bei Aschersleben und an den Allerquellen (Fuß des Hohen- Holzes). Die Niederungen hat man längst urbar gemacht und in Frucht- laud (Wiesen und Äcker) umgewandelt. Den großen See bei Aschersleben (Nw.) ließ König Friedrich Ii. ableiten; er gewann dadurch eine große Strecke Fruchtland. Auf diesem Neulande entstand 1752 eine Kolonie, die Friedrich der Große Königsaue taufte. Der Seegraben, eine Straße in Aschersleben, erinnert noch heute an den See. Der Oschersleben er Bruch ist durch einen Kanal, den Großen Bruchgraben, der die Bode mit der Jlfe verbindet, entwässert. B. Gewässer. Das Gebiet ist reich an Wasserläufen. Sie tragen alle zur Frucht- barkeit des Bodens und zur Gewerbetätigkeit der Bewohner bei. Mit Ausnahme der Aller fließen sämtliche Gewässer zur Elbe. Schließe aus der Richtung der Wasserläufe auf die Abdachung des Bodens! Die beiden größten Flüsse heißen Saale und Bode. Erstere gehört nur mit einem Stück ihres Uuterlaufes unserem Gebiete an, letztere dagegen zum größten Teile. (S. Saale S. 95.) a) Die Bode in der Ebene. Bei dein Dorfe Thale tritt die Bode in die Ebene. Unterhalb Quedlinburgs nimmt sie die Selke und oberhalb von Oschersleben die Holz- emme auf. Bei — bildet sie ein Knie und wendet sich in östlicher Richtung der S a a l e zu. Oberhalb der Stadt Staßfurt nimmt die Bode den M a r b e - graben anf, der ihr die Grubenwasser der Umgegend zuführt. Obwohl die Bode sehr wasserreich ist, so ist sie doch nicht schiffbar, ja sogar der

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 67

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 67 kuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsräume für die Brocken- reisenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und die Brocken- bahn hinauf. Eine Reife vom Brockenfnße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens führt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in denen das muntere Eichhörnchen umherklettert; die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Meiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von 93coos und Flechten überkleidet und von Brombeeigesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moosbeere, das Heidekraut und "twas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinderglocken berührt unser Ohr feh'. . '-".'»imi. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Die Baumriesen sind verschwunden; wir schreiten zwischen weitläufig stehenden niederen Bäumen dahin und sehen, wie schwer es ihnen wird, hier zu wachsen; denn häufig umklammert eine einzige Nottanne mit ihren weitausgestreckten Wurzeln einen Felsen und zwäugt sie in die Nisse und Spalten. Doch was ist das! Der Boden schwankt unter unseren Füßen: Wir siud in Brnch und Moor geraten. Zwar ist der Weg für den Wanderer sehr beschwerlich und gefährlich, aber doch ist gerade diese Moorgegend mit den hohen Moospolstern sehr wichtig. Denn in ihnen sammelt sich das Wasser, das vom Regen, vom Tau und von der Schneeschmelze stammt, und sickert hier und dort in kleinen Rinnsalen bergab. Hier finden wir also den Anfang der Harzflüsse, z. B. der Kalten Bode, der Ilse, der Radau, der Ecker, der Oder. (Diese sammelt ihre Wasser in dem 22 ha großen Oderteiche und sendet es durch den 8 1cm langen Reh bergergraben den Gruben von Andreasberg als Betriebskraft zu.) Oft versuchte man hier den Torfstich; aber die Versuche mißlangen, weil der Torf in der feuchten Luft uicht trocknet. Nun noch das letzte Drittel! Der steile Psad führt zwischen Klippen durch zwerghaftes Gesträuch. Die Bäume vermögen sich nicht aufrecht zu erheben, sie kriechen wie kränkelnd auf der Erde. Der magere Boden und der rauhe Wind lassen Baum und Strauch verkrüppeln. Das ist das Kuieholz (Zwergkiefer). Die Zweige der Bäume sind wegen der starken Westwinde nach O. gerichtet. Immer schneidender wird der Wind und immer dichter der Nebel. Endlich sind wir oben und eilen, um uns zu erwärmeu, in das Brockenhaus. Haben wir Glück, so hellt sich der Himmel auf. Daun entschädigt uns die schöne weite Aussicht für die große Anstrengung. (Von Jlfenbnrg auf den Brocken zu steigen, rechnet man 3—4 Stunden.) Bei klarem Wetter sollen 89 Städte und beinahe 700 5*

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 45

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 45 dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum Verkauf. Die Hausfrauen freuen sich, srisches und üppig gewachsenes Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken. Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und Zwiebelbau in hoher Blüte steht und weit und breit bekannt ist. So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der Bewohner im höchsten Maße. Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingt? Wie wir von der Karte oder dem Relief ablesen können, ist die Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen, aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab aus dein Friedhofe oder die Ansschachtungssläche, aus der ein Haus erbaut werden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste, durchschnittlich 0,5 m dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt, sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegend aus verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton zusammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die unterste Schicht wird von körnigem Sande, die zweite von Lehm lind Ton, die dritte von der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Dww ^ Sand.geröll. Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr- stosse für die Kulturpflanzen, sondern die schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not- wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die Früchte. Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet, gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich 0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver- fuche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasfer

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 59

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 59 von Kalisalzen werden Sandgegenden in der Altmark ertragssähig gemacht. Heide- flächen und Moorlandschaften (Drömling) werden durch Düngung mit Kalisalzen fruchtbar, so daß man selbst Weizen und Zuckerrüben bauen kann. Ein Blumengarten. In den schmalen Tiestandsstreifen der Bode, Holzemme u. a. Harz- flüßchen erstreckt sich das ergiebige Fruchtland der Ebene bis an den Fuß des Harzes. Besonders bei der Stadt Quedlinburg, auch bei Aschersleben und Halberstadt hat es der Fleiß des Menschen in einen scheinbar end- losen Blumengarten verwandelt. Die Natur wies den Menschen gewisser- Ein Primelhaus. maßen auf die Blumenzucht und den Samenbau hin. In den sonnigen Tälern an den Südabhängen der Höhenzüge zeichnet sich der fruchtbare Boden, der mannigfach mit zerbröckeltem Gestein (Granit), Ton, Kalk und Sand gemischt ist, durch große Wärme aus. Die Höhenränder halten die rauhen Winde ab. Viele Wasserläufe sorgen für die Bewässerung. Quedlinburg ist besonders die Blumenstadt, die von den größten Blumenteppichen der verschiedensten Farben umgeben ist. Welche Blumen- Pracht leuchtet dem Blumenfreunde entgegen, der durch die weiten Fluren wandelt. Ein Blick von einer Anhöhe in die Blumengefilde versetzt ihn in Staunen und Entzücken. Hier ruht das Auge mit Behagen aus dem Astern selde; dort strömt uns der starke Geruch von Reseda und Gold-

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 59

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 59 dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum Verlaus. Die Hausfrauen sreuen sich, srisches und üppig gewachsenes Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken. Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und Zwiebelb au in hoher Blüte sieht und weit und breit bekannt ist. So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der Bewohner im höchsten Maße. Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingte Wie wir von der Karte oder dem Nelies ablesen können, ist die Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann Zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen, aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab auf dem Friedhofe oder die Ausschachtungsfläche, auf der ein Haus erbaut weiden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste, durchschnittlich 0,5 in dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt, sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegeud aus verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton Mammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die unterste Schicht wird von körnigem Sande, die zweite von Lehm und Ton, die dritte von der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr- stosse für die Kulturpflanzen, sondern die schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not- wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die Früchte. Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet, gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich 0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver- suche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasser

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 73

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 73 von Kalisalzen werden Sandgegenden in der Altmark ertragsfähig gemacht. Heide- flächen und Moorlandschaften (Drömling) werden durch Düngung mit Kalisalzen fruchtbar, so daß man selbst Weizen und Zuckerrüben bauen kann. Ein Blumengarten. In den schmalen Tieflandsstreifen der Bode, Holzemme u. a. Harz- flüßchen erstreckt sich das ergiebige Fruchtland der Ebene bis an den Fuß des Harzes. Besonders bei der Stadt Quedlinburg, auch bei Aschersleben und Halberstadt hat es der Fleiß des Menschen in einen scheinbar end- losen Blumengarten verwandelt. Die Natur wies den Menschen gewisser-- Aus einer Preisliste der Firma Gebrüder Dippe, Quedlinburg. Ein Primelhaus. maßen auf die Blumenzucht und den Samenbau hin. In den sonnigen Tälern an den Südabhängen der Höhenzüge zeichnet sich der fruchtbare Boden, der mannigfach mit zerbröckeltem Gestein (Granit), Ton, Kalk und Sand gemischt ist, dnrch große Wärme aus. Die Höhenränder halten die rauhen Winde ab. Viele Wasserläufe sorgen für die Bewässerung. Quedlinburg ist besonders die Blumenstadt, die von den größten Blumenteppichen der verschiedensten Farben umgeben ist. Welche Blumen- Pracht leuchtet dem Blumenfreunde entgegen, der dnrch die weiten Fluren wandelt. Ein Blick von einer Anhöhe in die Blumengesilde versetzt ihn in Staunen und Entzücken. Hier ruht das Auge mit Behagen aus dem Asternfelde; dort strömt uns der starke Geruch von Reseda und Gold-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 44

1911 - Magdeburg : Creutz
44 ~. Das Land zwischen Elbe und Ohre. Gerste, Hafer. Der Reichtum an Kartoffeln hat die Anlage von Stärke- fabriken und Brennereien veranlaßt und begünstigt die Viehzucht. Weit mehr wird diese durch die großen Wiesen- und Weideflächen an den Flüssen und in den Niederungen gefördert (Pferde und Rindvieh). In den ärmsten Teilen beschäftigt man sich nebenbei sehr viel mit Bienenzucht. Die großen Heidekraut- und Buchweizenflächen sind den Bienen ergiebige Nähr- und Sammelgebiete. Einen sehr wichtigen Zweig des Landbaues bildet der Hopfen bau. Er bringt dem Anbauer oft reichlichen Gewinn, verursacht aber auch sehr viel Arbeit. Der Hopfenreichtum veranlagte die Anlage von vielen Bierbrauereien. Der Anbau des Flachses beschränkt sich jetzt nur aus den Hausbedais. In den Niederungen und zum Teil auch an den Flüssen ist der Acker sehr ergiebig. Hier stehen der Weizen- und Zuckerrübenbau oben an, und Rohzuckersabriken sind nicht selten. Die Bearbeitung des Bodens macht oft große Schwierigkeiten; häufig richtet auch das Hochwasser Schaden an. An den Gewässern beschäftigen sich viele Bewohner mit Fischerei und S ch i s s a h r t. Zwar blüht die Fabriktätigkeit in Tanger mün de und in Tanger Hütte, doch im allgemeinen ist sie im ganzen Gebiete nur gering. Die Früchte des Feldes, der Ertrag der Wiesen, die gezüchteten Hanstiere und die Erzeugnisse der Fabriken sind die Handelsgegenstände, die nach sernen Orten verkaust werden. Groß ist die Menge der Stoffe, die in das Gebiet eingeführt werden, z. B. Kohlen, Pflastersteine, Kalk, künstlicher Dünger. Der Handel mit diesen Stoffen givt auch vielen Leuten Beschäftigung. Welche Eisenbahnlinien und Handelsstraßen durchschneiden die Altmark? Vom H o p f e n b a u. Schon seit mehreren Jahrhunderten treibt man in der Altmark Hopfenbau. Frachtwagen sichren den Hopfen früher nach den großen Handelsplätzen Magde- bürg, Lübeck, Braunschweig; jetzt wird er an Ort und Stelle gehandelt und von Gardelegen aus versandt. Heute ist der Hopfeichau im größten Teile des Gebietes ein wichtiger Zweig des Ackerbaues, und Tausende leiden nuter einer Mißernte. In den Städten Gardelegen, Calbe a. M. und 125 Dörfern bildet der Hopfenbau den Hauptnährzweig der Bevölkerung. Je nachdem man in anderen Gegenden geerntet hat, sinkt oder steigt in der Altmark der Preis. 50 kg kosten 10—300 Mk., und 1000 000 kg kommen ungefähr zur Ausfuhr. Zum Hopfenbau gehört warmer Humus- und Sandmergelboden, der das Wasser leicht durchläßt. Die Hopfengärten liegen meist dicht beim Hause; sie umrahmen das Gehöft und geben dem ganzen Orte ein freundliches Ansehen. Hat man die Hopfendämme im Freien angelegt, so wählt man eine vor den rauhen N.= und O.-Winden geschützte Lage, gewöhnlich eine Waldeinbuchtung, die der Mittagssonne ausgesetzt ist. Die Hopfen- Pflanzungen zieht man aus Ablegern der besten Stauden. Wenn die jungen Triebe hervorsprießen, so steckt man an jedes Pfläuzcheu einen dünnen Stecken, damit der Hopfen sich daran emporranke und „sich nicht müde wachse". Die Ernte des- ersten Jahres nennt man Juugferhopfen. Im Herbste sterben die Ranken ab, aber der Stamm bleibt gesuud und wächst im kommenden Jahre weiter. Im Früh- jähre gibt man jeder Pflanze zwei lange Stangen von etwa 3,f>0 m Länge. Im dritten Jahre nimmt man Stangen von 7 bis 8 m Höhe. 60 Pflanzen oder Haufen gehören immer zusammen. Nach diesem Maße rechnet der Hopfenbauer seinen

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 74

1911 - Magdeburg : Creutz
74 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. lack entgegen. Aus unserer! Wanderung begrüßen uns zu verschiedenen Zeiten große Ackerflächen von Schneeglöckchen, Veilchen, Narzissen, Mai- blumen, Stiefmütterchen, Rosen, Nelken, Pelargonien, Begonien, Geor- ginen usw. Nicht nur aus dem freien Lande, sondern auch in einer Reihe vou großen Gewächshäusern treffen wir diese Blumenpracht an. Unser Bild sührt uns in ein Primelhaus der Gebrüder Dippe, der größten Gärtnerei Quedlinburgs. So weit unser Blick reicht, sehen wir rechts und links vom Wege Schlüsselblumen mit nur leuchtender weißer Farbe. Siehe, wie die beiden fleißigen Gärtner damit beschäftigt sind, Blüten mit anderer Farbe abzupflücken und zu entfernen. (Warum wohl?) Die Primeln werden nicht verkanft, fondern dienen nur der Samenzucht. In dem nächsten Gewächshause finden wir Primeln in einer anderen Farbe. Wer erinnerte sich beim Anblick der Blumenpracht uicht des Liedes: „Wer hat die Blumen nur erdacht? Wer hat sie so schön gemacht: gelb und rot und weiß und blau, daß ich meine Lust dran schau?" Iii. Niederungen. An Niederungen und Brüchen ist das Land arm; Sumpfgebiete fanden sich früher an der Bode südlich und westlich von Oschersleben, bei Halberstadt, bei Aschersleben und an den Allerquellen (Fuß des Hohen- Holzes). Die Niederungen hat man längst urbar gemacht und in Frucht- land (Wiesen und Äcker) umgewandelt. Den großen See bei Aschersleben (Nw.) ließ König Friedrich Ii. ableiten; er gewann dadurch eine große Strecke Fruchtland. Auf diesem Neulande entstand 1752 eine Kolonie, die Friedrich der Große Königsaue taufte. Der Seegraben, eine Straße in Aschersleben, erinnert noch heute an den See. Der Ofcherslebener Bruch ist durch einen Kanal, den Großen Bruchgraben, der die Bode mit der Ilse verbindet, entwässert. B. Gewässer. Das Gebiet ist reich an Wasserläufen. Sie tragen alle zur Frucht- barkeit des Bodens und zur Gewerbetätigkeit der Bewohner bei. Mit Ausnahme der Aller fließen sämtliche Gewässer zur Elbe. Schließe aus der Richtung der Wasserläufe auf die Abdachung des Bodens! Die beiden größten Flüffe heißen Saale und Bode. Erstere gehört nur mit einem Stück ihres Unterlaufes unserem Gebiete an, letztere dagegen zum größten Teile. (S. Saale S. 109.) a) D i e Bode in der Ebene. Bei dem Dorfe Thale tritt die Bode in die Ebene. Unterhalb Quedlinburgs nimmt sie die Selke und oberhalb von Oschersleben die Holz- emme auf. Bei — bildet sie ein Knie und wendet sich in östlicher Richtung dersaale zu. Oberhalb der Stadt Staßsurt nimmt die Bode den M a r b e - graben auf, der ihr die Grubenwasser der Umgegend zuführt. Obwohl die Bode sehr wasserreich ist, so ist sie doch nicht schiffbar, ja sogar der

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 17

1896 - Breslau : Hirt
Inseln der Ozeanier. _ 17 ist hinreichend erforscht; das Eindringen wird verhindert durch die Bewohner, die sich den Weißen gegenüber im ganzen unnahbar verhalten. d) Die Neuen Hebrideu. das französische Nen-Kaledonien und der britische Fidschi-Archipel.*) Iv. Inseln der Gzeanier. Sie umfassen Neu-Seelaud und Polynesien. Nen-Sceland, fast so groß wie Italien, aber mit nur 670000 Bew., englisch, eine keulenförmige Doppelinsel, von der Cook^kuck>Straße durchschnitten; ganz gebirgig (der Cook-Berg 3800 m). Die S.-Jnsel ist mit großen Waldungen liedeckt; in diesen die immer mehr schwindende riesige Kaurifichte, die das wertvolle Kauri-Harz liefert. Die tapfere einheimische Maori [ma=öri]=93e= völkerung schwindet anch hier, die europäischen Einwanderer aber finden das glücklichste Gedeihen. Aucklaud [oflänb], 35000 E., an einem der schönsten Häsen der Erde, auf der viereckigen N.-Jnsel, einer Sammelstätte aller vulkanischen Erscheinungen. Die hohen Inseln Polynesiens^) mit oft alpenhohen Gipfeln sind Erzeugnisse vulkanischer Thätigkeit, die flachen sind von den Korallen***) geschaffen, deren eigentliche Lebewelt die Südsee, der s. Teil des Großen Ozeans, ist. Vielfach sind nur die annähernd ringförmigen Atolle dem Auge sichtbar, oft mit Kokospalmen geschmückt, eine grünlich blaue Lagune in ihrer Mitte bergend. Die seefahrende Urbevölkerung ist in uralter Zeit ausgeschwärmt bis uach der Osterinsel (251° V. Gr.); sie schwindet nnanf- haltsam seit ihrer Berührung mit den Europäern. Das wichtigste Erzeugnis der Südsee-Jnseln sind die Kerne der Kokosnüsse. Zu Polynesien gehören: a) Die spanischen Marianen und Karolinen. b) Die deutschen Marschalls)-Inseln. Diese liegen zwischen dem 161. und dem 172. Meridian, dicht n. vom Äquator, in zwei parallelen Reihen, zusammen noch nicht halb so groß wie Rügen, verbreiten sich aber über einen Meeresraum von der Größe des Kgr. Preußen. Auch auf diese pflauzenarmen Korallen-Eilande hat die von *) S. Bilderanhang S. 77. **) S. Bilderanhang S. 78. # ***) Korallen sind gallertartige Tiere, die pflanzenförmig auf dem Meeresboden wachsen, wo dieser nicht über 40 m unter der Oberfläche liegt; sie scheiden zum Bau ihres Stockes eine harte Kalkkruste aus, pflanzen sich durch Änospuug und durch Eier fort, gedeiheu nur in Meeren, deren Wärme nicht unter + 18° C sinkt, und sterben, wenn ihr Stock die Oberfläche erreicht. Schließt sich der Korallenbau unmittelbar an die sichtbare Küstenlinie an, so entsteht ein Strand- oder Küstenriff. Sind die Korallenbauten durch schmale Meeresarme von der Küste getrennt, so entsteht ein Barriere-, Damm- oder Wall-Riff. Bilden die Korallen — nachdem das Land verschwunden — Riffe um eine ruhige Meeresfläche (Lagune), so heißt der entstandene Korallenkranz ein Atoll oder Lagunen-Riff. Wirft £>as Meer abgelöste Korallen- blöcke, ^and, Schlamm, tote Schnecken, Muscheln und Pflanzenreste auf das Riff, so wrtd dasselbe immer höher. Es bildet sich nach und nach eine Erdschicht. Wasser und Lust führen Samenkörner herbei. Palmen und andere Pflanzen gehen auf; See- vögel nisten sich ein: es ist eine Insel mit Pflanzen- und Tierleben entstanden, von der der Mensch dann Besitz nimmt. S. auch Bilderanhaug S. 79. t) Benannt uach dem englischen Kapitän Marshall, der sie 1788 untersuchte, v. Sey blitz, Geographie. Ausg. E. Hest 3. 2
   bis 10 von 7520 weiter»  »»
7520 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7520 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6230
1 31
2 6
3 57
4 31
5 780
6 38
7 761
8 26
9 44
10 91
11 23
12 6
13 29
14 7
15 1190
16 567
17 66
18 81
19 925
20 5
21 68
22 48
23 4
24 95
25 11
26 8
27 23
28 9
29 93
30 1016
31 13
32 62
33 114
34 20
35 9
36 21
37 984
38 979
39 45
40 7
41 80
42 7
43 15
44 22
45 389
46 9
47 7
48 13
49 357

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 94
1 92
2 8
3 321
4 73
5 43
6 312
7 7
8 6
9 29
10 29
11 918
12 323
13 29
14 10
15 13
16 1019
17 826
18 15
19 11
20 14
21 1379
22 30
23 26
24 6662
25 19
26 51
27 43
28 181
29 6
30 21
31 6
32 55
33 28
34 7
35 16
36 71
37 13
38 20
39 223
40 158
41 13
42 1825
43 33
44 12
45 478
46 21
47 55
48 91
49 87
50 304
51 3
52 46
53 48
54 420
55 3
56 5
57 26
58 18
59 10
60 7
61 69
62 34
63 1
64 180
65 16
66 51
67 6
68 14
69 16
70 486
71 38
72 18
73 16
74 12
75 287
76 147
77 2165
78 9
79 1071
80 21
81 93
82 110
83 12
84 1454
85 5
86 6
87 144
88 6
89 16
90 10
91 282
92 1238
93 31
94 911
95 63
96 12
97 35
98 70
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9089
1 5022
2 4332
3 4986
4 3760
5 4971
6 11947
7 6957
8 2368
9 9380
10 6752
11 4518
12 8294
13 6326
14 7164
15 4957
16 7522
17 3398
18 6427
19 9994
20 2512
21 5547
22 5597
23 1866
24 10067
25 8870
26 6118
27 5771
28 7520
29 7024
30 6017
31 3360
32 7500
33 29641
34 9623
35 4749
36 3925
37 5508
38 3315
39 10329
40 8214
41 2610
42 7363
43 8659
44 6534
45 3170
46 5704
47 8772
48 4663
49 5975
50 9523
51 12621
52 7378
53 3621
54 15877
55 7431
56 3232
57 2617
58 6842
59 31534
60 3140
61 6662
62 9061
63 2836
64 4604
65 7446
66 3349
67 6783
68 3137
69 1785
70 3513
71 6772
72 4777
73 8778
74 5082
75 6837
76 4238
77 5678
78 8615
79 4925
80 8717
81 42543
82 2811
83 9874
84 6916
85 5702
86 4887
87 5052
88 5867
89 5784
90 4700
91 10383
92 4511
93 3967
94 6098
95 7811
96 3704
97 6039
98 5462
99 4207
100 24599
101 4780
102 8714
103 8804
104 5267
105 4170
106 3429
107 5934
108 4014
109 8788
110 5515
111 6035
112 5676
113 5286
114 5719
115 5016
116 5358
117 2555
118 4049
119 10234
120 5288
121 11248
122 5181
123 5170
124 9680
125 6036
126 4841
127 13318
128 4014
129 6767
130 4583
131 16436
132 5131
133 12785
134 5599
135 2774
136 22612
137 4149
138 3809
139 6555
140 7391
141 3745
142 10661
143 10379
144 3690
145 10717
146 5109
147 2555
148 7454
149 4244
150 5258
151 5818
152 12488
153 4526
154 4012
155 8280
156 11289
157 7337
158 5215
159 7085
160 5665
161 3983
162 4914
163 4721
164 5064
165 7106
166 11597
167 3348
168 4212
169 4187
170 3453
171 9437
172 6005
173 14225
174 4432
175 29054
176 7454
177 24726
178 3676
179 11194
180 5131
181 4724
182 15133
183 29522
184 7941
185 2952
186 3932
187 4914
188 11700
189 5577
190 3324
191 6336
192 7238
193 12297
194 5043
195 6967
196 11476
197 5889
198 5812
199 7465